Die Winterthurer Schmiede der technischen Fachkräfte

House of Winterthur besuchte die Schweizerische Technische Fachschule Winterthur (STFW) im The Valley in Kemptthal. Direktor Olaf Pfeifer und Assistentin sowie HR-Spezialistin Monja Haselbach zeigten der Delegation von House of Winterthur, wie sie die technischen Fachkräfte von morgen fit machen.

Beim Betreten des Schulgebäudes der STFW fallen einem sofort die PS-starken Boliden auf, die in der Halle stehen. Diese gehören zwar nicht zur Schule selbst, sondern sind Teil der Motorworld, passen aber allemal zu einer Institution, die auch Automechaniker ausbildet. Oben in den eigentlichen Schulungsräumen bietet sich nochmals ein ähnliches, wenn auch PS-schwächeres Bild. Verschiedene Autos reihen sich aneinander. Junge Menschen arbeiten an offenen Motorhauben und überprüfen diverse Werte mithilfe von angeschlossenen Bildschirmen. Neben der Fahrzeugtechnik wird an der STFW auch Elektro- und Kommunikationstechnik sowie Gebäudetechnik unterrichtet. Alle Lehrgänge sind dabei stets sehr praxisorientiert. Dies bestätigt sich auch im nächsten Raum, welcher fast vollständig von einer komplexen Dachkonstruktion eingenommen wird. An dem künstlichen Dach kann von der Begrünung bis zur Installation von Photovoltaikanlagen alles unter Realbedingungen trainiert werden.

Von links nach rechts: Antonietta Lomoro, Olaf Pfeifer, Monja Haselbach und Roger Graber

Beliebte Schule auf Wachstumskurs
Die STFW ist mit ihren 10’000 Schüler und Schülerinnen die grösste technische Fachschule der Schweiz. Seit 1935 versorgt die in Winterthur beheimatete Schule die technischen Betriebe mit Grund- und Weiterbildungen. Die Schule ist dabei bei den Auszubildenden sowie auch bei der Belegschaft überaus beliebt. Beim Swiss Arbeitgeber Award 2021 erreichte die STFW Platz 9. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Ausbildung. In der letzten Umfrage gaben 93 Prozent der befragten Schüler und Schülerinnen an, dass sie ihre Ausbildung erneut an der STFW absolvieren würden. Eine Ausbildung an der STFW lohne sich generell, meint Direktor Olaf Pfeifer: «Mit dem vermehrten Ausbau von Photovoltaikanlagen und dem nachhaltigen Umbau der Häuser sind Fachkräfte z.B. im Bereich Sanitär und Heizungstechnik auch in Zukunft stark gefragt». Diese Nachfrage spürt auch die STFW, welche ihren Hauptstandort in Winterthur erneut stark ausbaut. Nach dem abgeschlossenen Umbau bietet die STFW ein zentrales, modernes Ausbildungszentrum mit Ess- und Schlafmöglichkeiten sowie einem grossflächigen Aussenbereich zur Töss hin.

Lösungen für den Fachkräftemangel
Ein bestimmte Thematik, welche House of Winterthur genauso wie die STFW beschäftigt, ist der omnipräsente Fachkräftemangel in den Technikberufen. Olaf Pfeifer empfindet hierbei unter anderem den schlechten Ruf der Branche als Problem. «Lohn- und Arbeitsbedingungen könnten deutlich besser sein», so Pfeifer. Ausser den Lohn- und Arbeitsbedingungen sieht er aber auch in der Ausbildung noch Potenzial. An der STFW wird beispielsweise der Einsatz von High-Tech in die Ausbildung eingebaut, um die Berufe attraktiver und zeitgemässer zu machen. Darunter fällt etwa der Einsatz von Drohnen zur Dachinspektion. Die STFW mache zudem noch mehr, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Weiterbildungstage für die Lehrerschaft fördern das lebenslange Lernen und erfolgreiche, ehemalige Schüler und Schülerinnen zeigen zukünftigen Generationen was möglich ist. All dies gestaltet die Ausbildung an der STFW modern und attraktiv, was wohl gleichzeitig auch das Erfolgsrezept der grössten technischen Fachschule in Winterthur ist.

 

Text: Silvan Bergmann