«Die Startup-Welt prägt die Zukunft von uns allen»

In wenigen Wochen ist es so weit: Mit den Startup Nights findet der grösste Startup-Event der Schweiz in Winterthur statt. Alyssia Kugler ist als Co-Präsidentin des Entrepreneur Clubs Winterthur mittendrin und kümmert sich unter anderem um die Kommunikation rund um die Veranstaltung. Im Interview verrät sie, woher ihre private Faszination für die Startup-Welt kommt und welches ihr persönliches Highlight der diesjährigen Startup Nights ist.

Alyssia Kugler, für all diejenigen, die dich noch nicht kennen: Wer bist du und was ist deine Rolle bei den Startup Nights?
Alyssia Kugler: Ich bin eine junge Frau, die etwas Langfristiges mitgestalten und aufbauen möchte. Kaffeekränzchen oder Netflix-Abende passen nicht zu mir. In meiner Freizeit trage ich lieber zur Vergrösserung und Verdichtung des Startup-Ökosystems in Winterthur und der Schweiz bei. Bei der Organisation der Startup Nights kümmere ich mich in erster Linie um alles, was Kommunikation und Marketing betrifft. Vor Ort an den Startup Nights bin ich wegen meiner Funktion als Co-Präsidentin des Entrepreneur Clubs Winterthur die Gastgeberin.

Was fasziniert dich am Thema Startups?
Im Teenageralter sah ich Entrepreneurship einfach als spannende Option, sein eigener Chef zu sein und etwas zu verändern, das einem nicht passt. Trotzdem bin ich bisher den sehr klassischen Karriereweg gegangen. Das Engagement im Startup-Bereich ist der Ort, wo ich einerseits mich selbst verwirklichen und etwas bewirken kann. Andererseits finde ich die Startup-Welt extrem faszinierend, weil sie die Zukunft von uns allen zu grossen Teilen prägt. Ihre Ideen und Innovationen lösen unsere Probleme und schaffen dabei die Arbeitsplätze von morgen.

Seit diesem Sommer teilt sich Alyssia Kugler mit Michael Kubli das Co-Präsidium des Entrepreneur Clubs Winterthur.

Was macht Winterthur zu einer Startup-City?
Da gibt es viele Aspekte, die in der Summe Winterthur zu einer Startup City machen. Erstens die Lage zwischen Zürich und St. Gallen mit einem hoch frequentierten Bahnhof, Autobahnanschluss und Nähe zum Flughafen. Zweitens die ZHAW, deren fünf von acht Departementen in Winterthur sind – darunter Wirtschaft, Ingenieurwesen und Gesundheit. Drittens hat Winterthur Platz und kreative Orte, um grosse Ideen zu entwickeln. Zum Beispiel das Home of Innovation, der Technopark Winterthur oder auch die Lokstadt. Als Sahnehäubchen befindet sich in Winterthur der aktivste Startup-Verein der Schweiz, der Entrepreneur Club Winterthur, der stark dazu beiträgt, dass das Startup-Ökosystem bestens vernetzt ist, wächst und national anerkannt wird.

Wie könnte Winterthur noch attraktiver werden für Startups?
Meiner Meinung nach sollte sich die Stadt als Ganzes offiziell als Startup-City positionieren und die wichtigsten Treiber des Startup-Ökosystems sollten mit Überzeugung und Pragmatismus an verschiedenen Schrauben drehen. Eine solche Schraube wäre der Aufbau eines Investorenpools in Winterthur. Denn Startups, die in anderen Städten oder gar im Ausland ihre Investoren haben, wechseln ihren Standort oftmals früher oder später dorthin. Eine andere Schraube wäre die Nachwuchsförderung, wobei Gründen als valider Karriereweg bekannt gemacht werden und das unternehmerische Denken und selbständige Problemlösen gezielter gefördert werden muss.

Wie wichtig sind Startups für Innovation?
Ich bin der Meinung, dass Innovation überall entstehen kann, egal ob in KMU, Grossunternehmen oder Non-Profit-Organisationen. Startups haben jedoch einige Vorteile, was sie auch zu entsprechend wichtigen Playern macht. Erstens sind sie sehr agil und schnell, was beispielsweise in Grossunternehmen oftmals weniger der Fall ist. Zweitens fokussieren sie auf ihre Idee oder ein einziges Problem, das sie lösen möchten. Drittens haben sie und ihre Kapitalgeber eine gewisse Risikobereitschaft, weshalb sie selbstbewusst ihre Ideen vorantreiben können, was beispielsweise in Non-Profit-Organisationen, die mit Mitgliederbeiträgen, Spenden oder staatlichen Geldern arbeiten, schwieriger ist.

Du hast schon erwähnt, dass du Co-Präsidentin des Entrepreneur Clubs Winterthur bist. Was macht der Club konkret?
Die Organisation der Startup Nights ist klar unser zeitaufwändigstes und wichtigstes Projekt. Es kondensiert eigentlich alle unsere Aktivitäten im Rahmen eines Events. Grundsätzlich sind wir aber die Anlauf- und Kompetenzstelle in Winterthur und Umgebung für alle Themen rund um Startups. Wir vernetzen, sensibilisieren und bieten eine Plattform. Detaillierte Informationen zu unserer Tätigkeit findet man aber auf unserer Webseite.

Kommen wir auf die Startup Nights zu sprechen. Worauf können sich die Besuchenden der Startup Nights freuen?
Allein die Atmosphäre ist Grund genug, vorbeizuschauen. Denn nirgendwo sonst ist so viel Energie und Inspiration in einem Raum zu spüren, wie an den Startup Nights. In Bezug auf das Programm finde ich drei Punkte für alle Besucherklassen absolut empfehlenswert: Erstens die spannenden Vorträge von erfolgreichen Gründer/-innen. Zweitens die Startup World, in der über 130 Startups ihre Ideen und Innovationen ausstellen und drittens die Pitching Competition, bei der auserwählte Startups vor Publikum und Investoren ihre Idee präsentieren – wie bei der Fernsehsendung «Die Höhle der Löwen», einfach live.

An den diesjährigen Startup Nights werden bis zu 5000 Besucher/-innen erwartet.

Worauf freust du dich am meisten?
Es fällt mir schwer, mich auf ein einziges Highlight zu beschränken, denn es ist bereits schon ein Highlight, dass der schweizweit grösste Startup-Event in Winterthur stattfindet und nicht in einer anderen Schweizer Stadt. Was ich besonders cool finde, sind die Live-Podcast-Aufnahmen von der Swisspreneur Show. Auch die Gruppe von Kölner Startups willkommen zu heissen, die extra nach Winterthur reist, finde ich aufregend und ist das erste Anzeichen dafür, dass der Event international anerkannt wird. Die Matchmaking App, die Startups, Investoren und Unternehmen zur Verfügung steht, bietet ebenfalls einen grossen Mehrwert, den wir zum ersten Mal anbieten können. Über die App sehen die Teilnehmenden, wer sonst noch Spannendes anwesend ist, woraufhin ein persönliches Gespräch in der Matchmaking Area automatisch organisiert wird.

Interview: Linda Stratacò, Oktober 2022